Die richtige Nische beim Bloggen zu finden, ist ja essentiell. Das sagt zumindest jeder Experte. Im Prinzip ist das richtig, nur mit einer klaren Kernbotschaft levelst du dich selbst zum Experten. Bedienst du verschiedene Themen, springen Bloglesende schneller ab, als du “Newsletter” schreiben kannst.
Tatsächlich begleitet mich das Problem der Nischenfindung seit 2016 auf meinem Elternblog. Wo ich einst über den Babyalltag berichtete, schrieb ich auf einmal kritisches Politisches (was per se ja gut ist), danach drehte sich der Blog in Richtung chronische Krankheiten (der Alltag als Mutter, you know?). Drei Monate später gerieten Haustiere in meinen Fokus. Abgelöst vom Thema “Eltern bleiben”. Relativ neu ist der Fokus auf “Digitales” – Medienkompetenz ist ja auch wahnsinnig wichtig. Immer mit dabei: Perfekt rankende Beiträge über Bayern, Augsburg oder das Reisen mit Wohnmobil. Ein Blogbesucher, der sich über Ausflugsziele im Augsburger Raum informieren will, den Blog abonniert, springt bei drei Beiträgen über Fibromyalgie, Schwangerschaft oder bissige Hunde ziemlich schnell ab.
Und trotzdem: Der Blog läuft ziemlich erfolgreich, hat sich etabliert. Ich suche mir Kooperationen heraus, mache derzeit keine Akquise (die Zeit!) und freue mich über gute Besuchszahlen.
Warum kann ein Blog ohne Nische bestehen?
Ein Blog kann auch ohne “die Nische” erfolgreich sein. Hier spielen vor allem zwei Komponenten hinein: Die Zeit und gutes SEO. Je länger ein Blog besteht, desto häufiger sind Verlinkungen und ein gutes Netzwerk. Zeit fließt auch in die zweite Komponente hinein: Gutes SEO platziert dich auf Google Seite eins. Neben Text-SEO muss natürlich auch die Technik dahinter optimiert sein. Das vergessen leider viele Bloggende. Wie sieht es da bei dir aus? Hast du Schwierigkeiten oder schlicht keine Zeit?
Warum die Nischenfindung mit ADHS fast unmöglich ist
Erstaunlicherweise habe ich für meinen Pferdeblog eine Nische gefunden. Das lag aber auch nur daran, dass ich selber ein Pferd dieser Rasse besaß. Der Blog lief ziemlich gut – in Sachen Interaktion, Follower und Merchandising. Dafür kamen kaum Kooperationen rein, weil die Nische eben so klein war, dass die Zahlen monatlich für Kooperationspartner uninteressant waren. Und – es ist der Pferdesport. Die Branche ist per se recht geizig mit ihren Geldern. Ich weiß das, ich habe in der Branche gearbeitet.
Leider klappte das mit der Nische auf dem Elternblog so überhaupt nicht. Ständig fand ich neue Themen, über die ich UNBEDINGT berichten wollte: Mein Hyperfokus jubelte jedesmal, neues Dopamin fürs Hirn! Mehr zum Hyperfokus kannst du hier lesen.
Warum ist mein Blog auch ohne Nische erfolgreich?
Ich kenne einige Bloggende, die ohne Nische arbeiten und die werden für ihre Authentizität geliebt. Die Blogzahlen könnten besser sein mit Nische, aber vermutlich wären die Bloggenden dann nur halb so authentisch. Manchen gelingt das Finden der Nische: Die meisten bedienen dann ein Thema, dass sie ständig begleitet – wie der Beruf, das eigene Haustier und ähnliches.
Mein Elternblog bedient Themen, die Eltern interessieren, rankt ziemlich gut und löst Probleme der Lesenden. Das sind Gründe, warum der Blog ohne Nische funktioniert. Dafür habe ich tatsächlich wenig Stammleser*innen.
Mit einer sogenannten Nische wäre der Blog vermutlich noch viel erfolgreicher, hierzu lässt sich ja auch allerlei vermarkten. Ohne Nische wird das Produkte vermarkten schwerer. Und für die Nischen habe ich ja diesen Blog und den Pferdeblog, nur falls mir mal langweilig werden sollte.
Welche Nische bedienst du? Und fühlst du dich damit wohl?
Andere Bloggende mit ADHS: